Heimatschatz Bayerns im Altöttinger Marienwerk
Historischer Marienfilm von 1950 über das Erste Marienwunder von Altötting – der Freistaat Bayern wählte aus vielen hundert Bewerbern aus
Eine herausragende Auszeichnung wurde dem Altöttinger Marienwerk zuteil. Es beherbergt nun offiziell einen Heimatschatz Bayerns. Neben der Dioramenschau, welche ihren Besuchern bedeutende religiöse wie weltliche Ereignisse aus der 500- jährigen Geschichte des Wallfahrtsortes anhand faszinierender dreidimensionaler, beleuchteter Großraumbilder mit über 5.000 Figuren zeigt, werden im Altöttinger Marienwerks seit Jahrzehnten historische Filme gezeigt. Ein besonderes künstlerisches Kleinod daraus ist der Marienfilm aus dem Jahr 1950 in schwarz/weiß.
Dieser wurde nun durch eine hochgradig besetzte Fachjury als einer der 100 Heimatschätze Bayerns ausgezeichnet.
Das prämierte Objekt erzählt die Begebenheit über das erste Marienwunder von Altötting im Jahr 1489. Ein dreijähriger Knabe aus Altötting fällt in den Mörnbach und treibt längere Zeit im Wasser dahin. Endlich wird er leblos herausgezogen. Die Mutter trägt das Kind in großer Verzweiflung und innigem Vertrauen zur Muttergottes in die Heilige Kapelle (damals Oktogon - ohne heutiges Langhaus), legt es auf den Altar und fleht um das Leben des Kindes. Bald wird der Knabe wieder lebendig. In den nachfolgenden Szenen des Films wird erzählt, wie nach und nach das Volk und höchste geistliche wie weltliche Würdenträger der Muttergottes im Oktogon der Gnadenkapelle ihre Ehrerbietung erweisen. Viele Menschen - damals wie heute - empfehlen ihre persönlichen Anliegen dem Gnadenbild „Unserer Lieben Frau von Altötting“ an oder möchten der Muttergottes Danke sagen.
Auf der Basis des historischen Berichts durch den Jesuiten Jacobus Irsing aus dem Jahr 1653 setzte der Regisseur und Drehbuchautor Anton Kutter dieses erste Wunder durch den im Jahr 1950 entstandenen Film („Unsere Liebe Frau“ - Der Altöttinger Marien-Film) eindrucksvoll in Szene. Anton Kutter gilt als einer der bedeutendsten Pioniere von deutschen Filmproduktionen vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Den Auftrag für diese Verfilmung erhielt er durch den damaligen Vorsitzenden des Altöttinger Marienwerks, H. H. Stiftskapellmeister Prälat Ludwig Uttlinger, der das gesamte Filmprojekt initiierte und beharrlich begleitete.
Die Schauspielerin Franziska Kinz verkörpert dabei die Mutter des ertrunkenen Kindes, die Rolle des dreijährigen „Knaben“ wurde mit Liesl Kirchhoff besetzt. Neben einer ganzen Reihe weiterer namhafter Schauspieler der damaligen Zeit wirkten auch eine Vielzahl Altöttinger Laiendarsteller in unterschiedlichsten filmischen Rollen an der Produktion mit. Altötting entwickelte sich während der Dreharbeiten, die am 6. März 1950 begannen, zu einer Filmstadt. Ursprünglich war ein 20-minütiger Kurzfilm angedacht, letztlich wurde ein rund 40-minütiger historischer Film daraus.
Die Premiere des Films fand am 18. Mai 1950 im ehemaligen Kinosaal des Gasthofs „Märklstetter“ in Altötting statt. Der damalige Diözesanbischof von Passau, Dr. Simon Konrad Landersdorfer, der selbst im Film mitspielte, war bei der Filmpremiere zugegen. Es wird berichtet, dass das Premierenpublikum zu Tränen gerührt den Film verfolgte und am Ende schweigend den Filmsaal verließ. Die Eröffnung und Einweihung des neuen Filmsaals in den Gebäuden des heutigen Altöttinger Marienwerks erfolgte im Jahr 1951.
Seit der Eröffnung der Dioramenschau im Jahre 1959 bilden die „Schau“ und der Filmsaal mit seinen historischen Filmen ein überaus sehenswertes Angebot, welches die Ereignisse rund um die Wallfahrt und damit auch den Ursprung Altöttings als „Herz Bayerns“ erklärt.
„Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung unseres historischen Marienfilms aus dem Jahr 1950 als Heimatschatz Bayerns“, so der Geschäftsführer des Altöttinger Marienwerks, Josef Herrmann, „da neben der filmischen Würdigung insbesondere die besondere Bedeutung der dahinterliegenden Begebenheit, nämlich das erste Marienwunder von Altötting, wieder verstärkt ins Bewusstsein rückt. Alle Altöttinger Bürgerinnen und Bürger können stolz sein auf diese Auszeichnung. Viele ihrer Großeltern und Eltern wirkten in diesem Film mit.“ Die damals jüngeren, heute noch lebenden Mitwirkenden erzählen oftmals mit leuchtenden Augen von ihren Erinnerungen über die Entstehung des Films.
Die Auszeichnung wurde bei einem Festakt am 13. Juli 2018 in München vorgenommen (siehe Bild). Hierzu überreichte der Bayerische Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, Albert Füracker, und die Bayerische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Frau Prof. Dr. med. Marion Kiechle, dem Geschäftsführer des Altöttinger Marienwerks, Josef Herrmann, eine Urkunde sowie ein Preisgeld. Seitens der Stadt Altötting war der Zweite Bürgermeister der Stadt Altötting, Wolfgang Sellner, zugegen. Alle prämierten Objekte werden mit ihren jeweiligen Geschichten in einem extra hierfür aufgelegten Buch erscheinen.
Der prämierte Marienfilm von 1950, aber auch der Farbfilm aus dem Jahr 1977 mit dem zweiten Marienwunder als Hauptszene können fast täglich im Filmsaal des Altöttinger Marienwerks (Kapellplatz 18) angesehen werden. Vorführzeiten in 2018 sind: SA, SO, feiertags (außer November) 10:30 Uhr und 13:15 Uhr, an allen anderen Tagen flexibel. Weitere Infos unter: www.altoettinger-marienwerk.de oder Tel. 08671-6827.